Dirk Busch war mit Leib und Seele Stahlbetonbauer bei RST. Aber auch ihn und seine Familie trafen die steigenden Lebenshaltungskosten der letzten Jahre, so dass er den finanziellen Lockrufen deutschlandweit tätiger Bauunternehmen nicht widerstehen konnte. Doch rasch merkte er, dass Geld nicht alles ist.
„Lösungen finden, Lebensräume schaffen“ – der RST-Claim gilt für die Anforderungen und Bedürfnisse der RST-Kunden. Aber die Geschichte des Rückkehrers Dirk Busch zeigt, dass er auch für das Unternehmen selbst, die gesamte Unternehmenskultur und insbesondere für den Umgang mit Kollegen und Mitarbeitern zutrifft.
„Ich arbeite gern mit den Händen!“ Dirk Busch ist kein Mann großer Worte. Was ihm in den Kopf kommt, wird rasch zum schnörkellosen Satz, den man dem drahtigen Vierziger, der jünger wirkt, sofort abnimmt. Der in Ballenstedt geborene, zweifache Familienvater mag den wuselnden Betrieb auf Baustellen, die Arbeit an frischer Luft. Er muss direkt sehen, was die eigenen Hände geschafft haben.
Seit mehr als zwanzig Jahren ist der gelernte Maurer als Stahlbetonbauer, am liebsten im Bereich Brückenbau, auf Baustellen unterwegs und mit allen Wassern gewaschen. Besonders die langjährige Arbeit bei einer großen Leiharbeiterfirma nach der Lehre prägte ihn. „Wenn du jung bist, dann sind wochenlange Montageaufenthalte fern der Heimat kein Problem. Hier lernte ich alles, was einen kompletten Stahlbetonbauer ausmacht“, blickt Dirk Busch zurück.
Irgendwann sind die Hörner der Jugend abgestoßen, eine Familie wird gegründet und den Bauprofi zieht es 2012 zurück in die Heimat. „Die Größe von RST, die vielen Arbeitsgebiete, in denen die Firma tätig ist – das hat mich schon sehr überrascht. Das hatte ich in heimatlicher Nachbarschaft nicht erwartet“, fasst der Betonbauer seine ersten Eindrücke über RST zusammen. In den folgenden zehn Jahren war er auf den Baustellen von RST das, was er am besten kann: Stahlbetonbauer.
„Bei RST war ich nie unzufrieden. Die Arbeit war okay, und besonders das kollegiale Miteinander von Vorgesetzten und Kollegen fand ich gut“, bilanziert der Ballenstädter. Aber auch für ihn und seine Familie wurde das Leben in den vergangenen Krisenjahren immer teurer. „Wenn du für einen Familienurlaub einen Kredit aufnehmen musst, dann hast du in deinem bisherigen Berufsleben irgendwas falsch gemacht.“
Der Wunsch nach einer beruflichen Veränderung wird stärker. Als dann im Zuge des allgemeinen Fachkräftemangels die finanziellen Angebote immer lukrativer werden, kann Dirk Busch nicht widerstehen. Da RST hier nicht mithalten kann, wechselt er 2022 zu einem bundesweit tätigen Großunternehmen.
Das bedeutet wieder fremde Baustellen, fern von Heimat und Familie. „Es ist nie alles gute beisammen“, weiß der Bauarbeiter. Aber das ist das kleinere Problem. Als viel schwerwiegender erweist sich das Arbeitsumfeld. Viele alteingesessene, aber ungelernte Kollegen machen eine gewohnte (Zusammen-)Arbeit schwer. Dem Facharbeiter werden zunehmend Fehler ungelernter Kollegen angelastet. „So etwas habe ich in meinem gesamten bisherigen Arbeitsleben noch nicht erlebt.“ Das belastet den hartgesottenen Bauprofi mehr, als er sich eingestehen will. Es folgen schlaflose Nächte, und nach nur zehn Arbeitswochen steht für ihn fest – so geht es nicht weiter. Ein weiterer Vorfall bringt das Fass zum Überlaufen, und er macht sich noch auf der Baustelle gehörig Luft – und ruft Tobias Unglaub von RST an.
Der Leiter des technischen Büros bietet eine Rückkehr zu RST an. Das Großunternehmen will den Facharbeiter mit noch mehr Gehalt und einem eigenen Dienstwagen besänftigen. Aber Dirk Busch lässt sich nicht halten und kehrt schon im September 2022 zu RST zurück: „Geld und Auto sind nicht alles. Ohne ein halbwegs funktionierendes Team, ohne ein akzeptables Betriebsklima kann man nicht gut arbeiten.“
Gemeinsam mit RST wird zudem eine Perspektive für den Baufacharbeiter aufgebaut, die ihm auch bei RST verbesserte materielle Konditionen ermöglicht. Er absolvierte Anfang 2023 eine Weiterbildung als Vorarbeiter, um künftig mit seinen Erfahrungen nicht nur für die eigene Arbeit, sondern für ein ganzes Team verantwortlich zu sein.
Aber dann funkt das Leben dazwischen. Das turbulente Jahr 2022 ging an dem abgehärteten Bauprofi nicht spurlos vorbei. Der vermeintliche Neustart bei RST wird durch einen Herzinfarkt unterbrochen, der Dirk Busch monatelang aus dem Rennen nimmt. Diese gelbe Karte, diese ungewollte Verschnauf- und Ruhepause bestätigt ihn aber umso mehr in seinem Entschluss. Die materielle Basis muss stimmen, aber der Preis darf nicht die Gesundheit sein.
Gemeinsam mit RST wird ein Wiedereingliederungsplan erarbeitet, der ihn behutsam in die Arbeitswelt zurückführt. Seit dem 1. Dezember ist er nun stundenweise wieder im Unternehmen aktiv. „Ich möchte ganz schnell wieder als fitter, gleichwertiger Kollege meine Arbeit erledigen und möglichst bald als Vorarbeiter neue Verantwortung übernehmen.“ Dirk Busch ist kein Mann großer Worte. Aber auch diesen Satz nimmt man dem Ballenstädter, dem Ungeduld und Tatendrang ins Gesicht geschrieben sind, sofort ab.