Alles unter Kontrolle

Anna Prinzler

Der Fachkräftemangel durchzieht alle Branchen. Auch RST, der Bauträger von Brauns Quartier, ist ständig auf der Suche nach motivierten, engagierten Mitarbeitern. Manchmal hilft der Zufall, immer aber ein respektvolles, tolerantes Miteinander. 

Anna Prinzler ist erst 29 Jahre alt und verantwortet heute bei der ‚Recycling und Sanierung Thale GmbH‘ (RST), dem Bauträger von „Brauns Quartier“, bereits das komplette Controlling. Dabei war der Weg in diese verantwortliche Position nicht gradlinig, Kurven und Haken säumten ihren Weg. 

Dem erweiterten Realschulabschluss folgt eine Ausbildung als Konstruktionsmechanikerin.  Rasch merkt die junge Frau, dass sie hier aufs falsche Pferd gesetzt hat. Aber was Anna einmal begonnen hat, das zieht sie durch. Abbrüche kommen nicht in Frage. Wer weiß, wozu es gut ist. Nach erfolgreichem Abschluss der Ausbildung weiß sie zumindest, dass Ihr mit einer umfangreicheren (Aus-) Bildung mehr berufliche Wege offenstehen. Also holt sie zunächst in Quedlinburg das Abitur mit dem Schwerpunkt Wirtschaft nach. 

„Studieren wollte ich in jedem Fall, aber mit einem festen Praxisbezug“ berichtet Anna. Deshalb interessiert sie sich für duale Studien, bei denen das Studium mit einer betrieblichen Ausbildung gekoppelt ist. Auch auf der Webseite der RST sucht sie nach entsprechenden Angeboten. Die waren wohl vorhanden, aber alle bereits vergeben.  
Trotzdem bewirbt sich Anna mit einer Initiativbewerbung. Firmenchef Carl Finck schaut sich die junge Frau an – und ist beeindruckt. 

„Ich wusste noch nicht, wo wir Anna Prinzler ganz konkret einsetzten konnten, aber ich sah einen engagiert-weißbegierigen jungen Menschen und ich wusste, dass gute Mitarbeiter nicht einfach vom Himmel fallen“ blickt Carl Finck zurück. Also kann Anna bei RST zunächst eine Ausbildung zur Kauffrau für Büromanagement und parallel dazu ein BWL-Studium absolvieren. Während ihre Ausbildung durchläuft sie, vom Einkauf über das Marketing bis zu Buchhaltung und Controlling viele Abteilungen bei RST und lernt so den Betrieb und seine Abläufe detailliert kennen. 

In dieser Zeit hat sie auch intensiv mit dem Projekt „Brauns Quartier“ zu tun. „Das Projekt – eine alte Industriebrache in ein modernes Wohnquartier zu verwandeln – faszinierte mich von Beginn an“ berichtet die Finanzfachfrau, die auch bei „Brauns Quartier“ Erlöse und Baukosten überwachte, sowie Kontakte zu Banken, Bauleistungsversicherern und Versicherungsmaklern hielt.         

Im Jahr 2019 sind Studium und Ausbildung dann erfolgreich abgeschlossen, der Berufsweg bei RST vorgezeichnet. Aber Anna zögert. Sie ist jetzt 26 Jahre alt und kennt eigentlich nur den heimatlichen Harz. Die Sehnsucht nach einem Blick über den Harzer Tellerrand wird immer größer – wann, wenn nicht jetzt?  

Carl Finck schluckt zunächst, als Anna von ihrem Wunsch nach einer Horizonterweiterung spricht. Aber er kann sie verstehen. Er braucht weltoffene, mit vielfältigen Erfahrungen ausgestattete Menschen für sein Unternehmen. Und Carl Finck weiß auch: eine lebendige, moderne Weltanschauung hat immer auch mit „Welt anschauen“ zu tun. Und er ist sicher, dass mit der erfolgreichen Ausbildung, mit einer verlockenden beruflichen Perspektive und einem attraktiven Arbeitsumfeld/-klima Wurzeln gelegt sind, die nicht so leicht zu kappen sind. 

Beide schmieden einen Plan. Anna kann ihr Fernweh stillen und mit einem Sabbatical Horizonterweiterung betreiben, während RST Ihr einen verantwortlichen Arbeitsplatz im Bereich Controlling garantiert. Dazu soll, nach dem Pausenjahr noch ein Masterabschluss vorgeschaltet werden. 

So hat die junge Frau eine sichere Perspektive im Gepäck, als sie mit ihrem Freund das zunächst auf sechs Monate angelegte „Work and Holiday“-Abenteuer in Angriff nimmt. Neuseeland/Australien heißt das Sehnsuchtsziel und an das halbe Jahr werden auch coronabedingt, immer wieder weitere Monate angehängt, in denen das Paar an wechselnden Orten in diversen Unternehmen einige Wochen Geld verdient, um dann einige Wochen Land und Leute zu erkunden.

„Die Verlockung, für immer in Neuseeland zu bleiben, war schon da, denn einige Betriebe wollten uns gern auf Dauer binden“ verrät Anna Prinzler. Aber beide tragen die Heimat, ihre Familien und Freunde zu sehr im Herzen. Auch der Kontakt zu RST und Carl Finck reißt nie ab, stets bleibt man im Gespräch und auf dem Laufenden. Dann rückt der bevorstehende Renteneinritt des bisherigen Chef-Controllers bei RST immer näher und Carl Finck muss sich etwas nachdrücklicher in Erinnerung bringen.  

Nach fast 20 Monaten Sabbatical kehrt das Paar im März 2021 nach Deutschland zurück, wo Anna in Stralsund sofort ein Studium beginnt und ihren Master zum Thema „BWL in Kleinen und mittelständischen Unternehmen“ macht – natürlich wieder dual. In den Praxiszeiten wird Anna zumeist im Homeoffice in die Aufgaben des Controllers bei RST eingearbeitet. Ganz nebenbei verantwortet sie auch wieder „Brauns Quartier“ und staunt über die immensen Fortschritte, die das Projekt in der Zwischenzeit gemacht hat. 

So ist der Übergang für RST und für Anna fließend – beide hatten und haben alles unter Kontrolle.